Füllen die großen Fußstapfen ihres Vaters gut aus: Stephan (l.) und Theo Spanke.
Schwerte. Wieviele Diagnosen wohl gestellt worden sind in der Hausarztpraxis Spanke? Es sind viele, unzählig viele. Aus dem gesamten Stadtgebiet strömten und strömen die Menschen in die Praxis, wo zunächst Dr. med. Theodor Spanke residierte und behandelte und wo 1979 seine Söhne Stephan und Theo in die großen Fußstapfen eines großen Mannes traten; zunächst Stephan, dann von 1992 an auch Theo. Beide haben mitgenommen, was ihnen ihr Vater vorgelebt hat: Das vertrauensvolle Verhältnis zwischen Arzt und Patient ist die Grundlage für die beste Medizin. Seit 70 Jahren.
„Wenn wir an unseren Vater denken, dann sehen wir ihn eigentlich immer und überall im Dienst“, erinnern sich Allgemeinmediziner Stephan und Theo Spanke und zeigen auf ein Bild, das in der Praxis hängt. Das gerahmte Schwarzweiß-Bild zeigt Dr. med. Theodor Spanke, den Gründer der Hausarztpraxis. Die Älteren kennen diesen Mann noch, der ganz genau hingehört und noch genauer hingeschaut hat, wenn ihm Symptome geschildert wurden. Einem vielfach bekannten Schwerter zum Beispiel hat er 1972 das Leben gerettet, weil er dessen Darmverschluss rechtzeitig erkannt und entsprechende Maßnahmen eingeleitet hat. Aber das ist nur ein kleines Anekdötchen aus der großen Historie dieses Hauses.
Seit 1960 in der Haselackstraße
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges ließ sich Dr. med. Theodor Spanke als praktischer Arzt und Geburtshelfer in Schwerte nieder. Die Praxisräume in der Haselackstraße bezog er 1960. Das ‚Ärzte-Gen‘ wurde vom Gründer erfolgreich vererbt: zwei der drei Söhne von Theodor Spanke wurden Mediziner. Nach dem plötzlichen Tod des Vaters führte Stephan Spanke ab 1979 die Praxis weiter. Der 10 Jahre jüngere Bruder Theo stieß 1992 dazu, die beiden Brüder gründeten eine hausärztliche Gemeinschaftspraxis. „Uns ist es wichtig, anlässlich des Jubiläums deutlich zu machen, dass wir beide auch in Zukunft als Hausärzte für unsere Patienten da sein werden“, versichern beide Spankes.
Vier Enkel studieren Medizin
Man merkt den beiden Medizinern an, dass sie Freude an der Arbeit haben. „Das haben wir vom Vater übernommen, dem die Versorgung seiner Patienten am Herzen lag“, sagt Stephan Spanke. Gerade in einer alternden Gesellschaft sei die hausärztliche Versorgung für die Patienten besonders wichtig. Stephan und Theo Spanke halten es für bedenklich, dass sich vergleichsweise wenige junge Ärzte für diesen Beruf entscheiden. „Wenn die Gesellschaft weiter ein flächendeckendes, kostengünstiges Hausarztsystem behalten will, muss die Politik es attraktiver machen“.
In der Familie Spanke scheint es dieses Problem allerdings nicht zu geben. Vier Enkel von Dr. Theodor Spanke haben ein Medizinstudium begonnen: Max, Sophia, Eva und Johannes. Ist da jemand dabei, die oder der die Hausarzttradition in Schwerte in dritter Generation fortsetzen könnte? „Wir sind guter Dinge, aber wollen die jungen Leute nicht unter Druck setzen“, orakeln Stephan und Theo Spanke. Mehr Zeit bleibt nicht. Die nächsten Patienten warten schon.