Der Sommer war zu nass: Qualitäts- und Ertragseinbußen in der Weizenernte

Nicht ganz zufrieden: Matthias Junge, Klaus Dieckerhoff, Bernd Schulte, Werner Dettmer-Prause und Birgit Schulte (v.l.).

Schwerte. Am 5. Oktober feiert Deutschland das Erntedankfest. Das ist eine im Christentum traditionelle Feier nach der Ernte im Herbst, bei der die Gläubigen Gott für die Gaben der Ernte danken. So richtig üppig allerdings ist die Ernte in diesem Jahr in Schwerte nicht ausgefallen. Besonders in der Weizenernte beklagt der Landwirtschaftliche Ortsverband Schwerte „starke Qualitäts- und Ertragseinbußen“. Das erklärten Bernd Schulte, Vorsitzender des Ortsverbandes, Birgit Schulte (Landfrauen) sowie die Landwirte Werner Dettmer-Prause, Klaus Dieckerhoff und Matthias Junge am Freitag in einem Mediengespräch.

Gute Erträge bei Raps und Gerste

Die zunächst guten Erntebedingungen machte sich mit Blick auf Gerste und Raps positiv bemerkbar. Beides konnte mit guten Erträgen und Qualitäten geerntet werden. Ein Vegetationsvorsprung durch den kurzen und milden Winter und das warme Frühjahr konnte genutzt werden. Auch die Weizenernte lief zunächst gut an. Die Erträge und Qualitäten der früh gemähten Flächen waren gut, doch dann setzte eine Regenperiode ein. Immer wiederkehrende Niederschläge machten nur vereinzelt kurzzeitige Erntearbeiten möglich.

Dadurch zog sich die Weizenernte extrem lange hin und führte zu besagten Ertrags- und Qualitätsverlusten. Zudem hatten starke Niederschläge Anfang Juli die Getreidehame flach an den Boden gedrückt. Lagerweizen nennt man dieses Phänomen, das zu erschwerten Erntebedingungen und deutlich längeren Trocknungszeiten führt. Um der extremen Witterungsproblematik in Schwerte zu begegnen, sind Mähdrescher aus anderen Regionen, in denen das Wetter günstiger war, an die Ruhr gerollt und haben in kurzen Ernte-Zeitfenstern die Schlagkraft erhöht.

Keine optimale Heubergung möglich

Auch Heuwetter hat es in diesem Jahr selten gegeben. Im ersten Schnitt war eine optimale Heubergung noch möglich, danach gab es kaum längere, trockene Zeitfenster. Die Landwirte setzten vielfach auf Grassilage, weil hier kürzere Zeitabschnitte möglich sind.

Noch nicht abgeschlossen ist die Ernte von Kartoffeln und Mais. Kartoffeln, die in Schwerte eine geringere Bedeutung haben, bringen in diesem Jahr trotz schwieriger Erntebedingungen gute Erträge. Auch der Mais bietet gute Aussichten. „Er ist so groß wie noch nie“, sagt Birgit Schulte. Wärme und Wasser haben der Frucht zu einem guten Wachstum verholfen. Die Ernte soll in der nächsten Woche über die Felder gehen.

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